Für Angehörige, die den Menschen hinter dem Aktivismus vermissen

Für Veganismus: ohne Entfremdung & Identitätsverlust

Diese Seite richtet sich an Angehörige, Partner:innen und Freund:innen, die durch radikalen Veganismus oder Aktivismus plötzlich auf Distanz geraten sind.

Wir erklären Angehörigen, was ihre Liebsten bewegt, und helfen Veganer:innen einer Entfremdung rechtzeitig vorzubeugen.

Manchmal verändert sich ein geliebter Mensch so sehr, dass man ihn kaum noch erkennt...

Nicht, weil er weggezogen ist oder weil der Kontakt langsam eingeschlafen wäre – sondern, weil eine neue Überzeugung alles in den Schatten stellt, was man einmal miteinander geteilt hat.

Diese Seite richtet sich an Angehörige, Partner:innen und Freund:innen, die durch radikalen Veganismus oder Aktivismus plötzlich auf Abstand gehalten werden.

An Menschen, die den Blickkontakt vermissen, die sich fragen, was passiert ist – und die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen und was womöglich auf sie zukommt.

Hier findest du Verständnis, Orientierung und den Raum, um deine eigene Geschichte einzuordnen – ohne Vorwürfe, ohne Schuldzuweisungen, aber mit dem Bewusstsein:

Du bist nicht allein. ❤️

"Bin ich hier richtig?"

Vielleicht erkennst du dich in einem dieser Punkte wieder:
Wie alles begann...

💔 Meine Geschichte

Phase 1 – Wir

Vor einigen Jahren lernte ich Marta (Name geändert) kennen. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Wir fanden zueinander und führten schließlich eine erwachsene, unperfekte, aber liebevolle und innige Beziehung – mit all ihren Hochs und Tiefs.

Wir haben immer mal wieder darüber geschwärmt, zusammen alt zu werden… Nicht aus Naivität, aus innigstem Wunsch.

Wir gaben einander Halt – besonders in schwierigen Zeiten. Ich war für sie da, als sie mit Angstzuständen kämpfte, und versuchte, ihr Sicherheit zu geben, während ich mein eigenes Leben als Unternehmer jonglierte und in ihr meinen sicheren Hafen sah.

Wir haben zwei liebenswerte Kater gehalten und schmiedeten gemeinsame Zukunftspläne. Wir hatten sogar einen Umzug ins Ausland im Blick, in das wir uns gemeinsam während eines Urlaubes verliebt haben.

Phase 2 – Wandel

Nach 4 Jahren Beziehung begann sich etwas zu verändern…

Marta wurde Veganerin – nicht nur in der Ernährung, sondern als Teil einer neuen Identität. Sie engagierte sich im Tierrechtsaktivismus, wurde Teil von Gruppen, die für ihre radikale, kompromisslose Haltung bekannt sind. Mit dieser neuen Überzeugung verschoben sich ihre Prioritäten.

Unsere Gespräche drehten sich immer öfter um Moral, Aktivismus und die Frage, ob ich als Partner „genug“ tat.

Nicht mehr für sie – für den Tierrechtsaktivismus.

Und der Satz „Du machst es doch nur für mich und nicht für die Tiere“ wurde in unserer bröckelnden Zweisamkeit zur Normalität…

Ich habe dabei zugesehen, wie sie Scheibe für Scheibe ihre alte Persönlichkeit aufgab. Negative Gedanken, Launenwechsel und Ausbrüche wurden Alltag – spätestens dann, wenn sie sich dazu zwang, immer wieder aufs neue den grausamen, verstörenden Film „Dominion“ zu schauen.

Und da sie es höchstens 10-15 Minuten am Stück schaffte, tat sie es immer und immer wieder, was jedes Mal in einem Wut- und Tränenausbruch endete.

Unsere Freunde und ihre Familie fragten sich immer öfter: 

"Wo ist meine Freundin Tochter Schwester Nichte Cousine geblieben?"

Phase 3 – Der Bruch

Ich gab vieles auf, um ihr entgegenzukommen – teilweise mit Pistole auf der Brust und mit Angst, sie zu verlieren.

Ich stellte meine Ernährung um, gab Hobbys auf, versuchte, mich in dieser neuen Welt zurechtzufinden und Interesse am Aktivismus zu finden. Ich habe sogar mit ihr gemeinsam fremde Menschen auf der Straße „veganisiert“.

Aber es reichte nie ganz. Der Drang, nur noch Menschen um sich zu haben, die dieselben Werte teilten, wuchs. Unsere Zukunftspläne wurden aufgeschoben, schließlich ganz verworfen.

Am Ende verliebte sie sich in jemanden aus der Aktivismusszene – und entschied sich für ein anderes Leben.

Epilog – Die Erkenntnis

Doch es soll hier nicht um Enttäuschung oder Liebe gehen (Enttäuschung ist nicht umsonst das Ende einer Täuschung).

Und auch nicht um Werte, Reifegrad oder moralischen Kompass von Menschen, die sich bewusst in fremde Zweisamkeit einmischen…

Die Wahrheit ist: Sowohl Marta als auch ich sind in dieser Geschichte völlig austauschbar.

Es geht um Entfremdung.

Zwar blieb ich zurück – verletzt, aber auch mit einer wichtigen Einsicht: Diese Erfahrung ist nicht einzigartig.

Überzeugungen können Menschen verbinden, aber auch trennen. Und manchmal verlieren wir dabei nicht nur eine Beziehung, sondern auch ein Stück unserer Menschlichkeit.

Sich radikalisierende Veganer:innen haben Mütter, Väter, Großeltern, Geschwister und Partner, die sich genau jetzt in diesem Zeitpunkt Sorgen um sie machen und fragen: „Kommt mein liebster Mensch jemals wieder oder hat er den „Point-of-no-Return“ bereits überschritten?

Bereit es herauszufinden? Dann schnall dich an…

Der Anfang ist meistens harmlos...

Von Ernährungsform zu radikaler Ideologie

Für viele beginnt es harmlos: Eine neue Ernährungsform, die aus gesundheitlichen Gründen, ethischer Überzeugung oder ökologischen Motiven heraus gewählt wird. Doch in manchen Fällen bleibt es nicht bei der Ernährung. 

Aus einer persönlichen Entscheidung wird Schritt für Schritt eine neue Identität – und diese kann sich so stark mit moralischen Überzeugungen aufladen, dass sie zum zentralen Lebensinhalt wird.

Was als bewusster Konsum begann, kann sich zu einem Weltbild entwickeln, das kaum noch Platz für Kompromisse lässt.

Point of no return

Es gibt einen Moment, den man als „Point of no return“ bezeichnen könnte. Stark empathische Menschen, die sich intensiv mit Tierleid auseinandersetzen, empfinden ein so tiefes moralisches Unbehagen, dass sie nicht mehr „wegsehen“ können.

Aus diesem inneren Druck heraus zwingen sie sich selbst, aktiv zu werden – nicht selten in einer Intensität, die das eigene Leben völlig neu ausrichtet.

Was folgt, ist oft eine negative Spirale: Je mehr Zeit, Emotion und Energie in den Aktivismus fließt, desto stärker wird die Abgrenzung zu allem, was nicht dieser Mission dient.

Konflikte mit der Familie

„Liebe geht durch den Magen“ – doch wenn ein gemeinsames Essen zum moralischen Minenfeld wird, verlieren selbst jahrzehntelange Traditionen ihre Wärme.

Familienfeiern, Geburtstage oder Feiertage werden zur Tortur, wenn jede Mahlzeit zum stillen oder offenen Schlagabtausch gerät.

Oft zieht man sich zurück, um den Streit zu vermeiden – und so wird aus Nähe Schweigen, aus Verbundenheit Spaltung.

Schleichender Prozess der Vystopie

In der veganen Szene wird oft von einer „Utopie“ gesprochen – einer idealen Welt ohne Tierleid.

Doch bei manchen Menschen führt der Weg dorthin zu einem Zustand, den Psycholog:innen als Vystopie bezeichnen: eine belastende emotionale Erfahrung, in der das Bewusstsein für Tierleid so allgegenwärtig wird, dass es das eigene Denken, Fühlen und Handeln dominiert.

Für Angehörige wirkt das wie eine verzerrte Realität – Mitgefühl richtet sich fast ausschließlich auf Tiere, während menschliche Beziehungen in den Hintergrund treten.

Dieser Prozess geschieht meist schleichend und unbewusst. Schritt für Schritt rückt die Aktivismuswelt ins Zentrum, bis der Kontakt zu geliebten Menschen nur noch lose Fäden hält – oder ganz reißt.

Es bleibt eine gesellschaftliche Isolation zurück und eine tiefgreifende Identitätsverschiebung: Es war einmal Marta. Zurück blieb eine Aktivistin.

„Wir-gegen-die“-Mentalität

In vielen radikalen Bewegungen – ob politisch, religiös oder aktivistisch – entwickelt sich mit der Zeit eine klare Trennung zwischen „den Aufgewachten“ und „den Unwissenden“ oder gar „den Schuldigen“.

Im veganen Aktivismus kann das bedeuten: Wer nicht dieselbe Überzeugung lebt, wird schnell als Teil des Problems gesehen. Diese Polarisierung stärkt den inneren Zusammenhalt der Gruppe, schwächt jedoch das Verständnis für Menschen außerhalb.

Für Angehörige wirkt das wie eine unsichtbare Mauer: Gespräche werden zu Missionen, unterschiedliche Meinungen zu Angriffen. Die Welt teilt sich in Schwarz und Weiß – und der Raum für Zwischentöne verschwindet.

Erkennen, Warnen und Handeln

Entfremdung geschieht selten über Nacht. Sie kündigt sich an – durch häufige moralische Diskussionen, den Rückzug aus gemeinsamen Aktivitäten, neue Sprachmuster oder das Abwerten anderer Lebensweisen.

Wer diese Signale früh erkennt, kann behutsam gegensteuern: durch offene Gespräche, klare Grenzen und den Versuch, die Verbindung trotz Differenzen zu bewahren.

Prävention bedeutet nicht, Überzeugungen zu brechen – sondern Brücken zu bauen, bevor sie endgültig einstürzen.

Ich habe aus dieser Erfahrung einen Verlust getragen – doch nicht ohne Lektion.

Veganismus ist gut.

Tiere haben keine Stimme.

Doch du bist Freundin. Tochter. Bruder. Nichte. Partner. Welchen Preis bist du bereit zu zahlen? 🫵

📖 Glossar – Die Welt der Aktivisten verstehen

Warum ein Glossar?

Viele Begriffe, die in der veganen Aktivismus­szene alltäglich sind, klingen für Außenstehende fremd, dramatisch oder schwer greifbar. Dieses Glossar soll helfen, die Sprache, Denkweisen und Strukturen zu verstehen – nicht um zu bewerten, sondern um auch hier Brücken zu bauen.

1. Liberation Pledge

Bedeutung: Ein Versprechen, nicht mit Menschen am Tisch zu essen, die tierische Produkte verzehren. Aktivist:innen nutzen es als moralisches Statement. Oft wird das mit einem Armband in Form einer gebogenen Gabel symbolisiert.

Für Angehörige: Kann zu spürbarer Distanz bei Familienessen führen, oft ungewollt emotional aufgeladen.

2. Outreach

Bedeutung: Öffentliches Ansprechen fremder Menschen, um über Tierleid und Veganismus aufzuklären – oft auf der Straße, in Fußgängerzonen oder bei Veranstaltungen.

Für Angehörige: Diese Aktivitäten sind oft sehr zeitintensiv und können Prioritäten verschieben.

3. Animal Holocaust

Bedeutung: Animal Holocaust ist der Vergleich der Massentierhaltung mit historischen Menschheitsverbrechen, insbesondere dem Holocaust.

Für Angehörige: Extrem emotionaler Begriff, der Diskussionen in der Familie stark belasten kann.

4. AV – Anonymous for the Voiceless

Bedeutung: Internationale Aktivismus­bewegung, bekannt für „Cube of Truth“-Straßenaktionen mit Videomaterial aus Schlachthöfen und Guy Fawkes-Masken.

Für Angehörige: Kann der Startpunkt für tiefere Einbindung in radikale Aktivismus­kreise sein.

5. Militante Veganerin

Bedeutung: Online-Pseudonym einer bekannten deutschen Aktivistin mit konfrontativem, provokantem Stil.

Für Angehörige: Ihre Inhalte können polarisieren und eine „Wir-gegen-die“-Mentalität verstärken.

6. Cube of Truth

Bedeutung: Öffentliches Straßenformat, bei dem Aktivist:innen in maskierter Formation Videomaterial zeigen und Passanten ansprechen.

Für Angehörige: Hohe emotionale Intensität, kann den Aktivismus­druck verstärken.

7. Carnism

Bedeutung: Begriff, der das gesellschaftliche System beschreibt, in dem Fleischkonsum als normal angesehen wird.

Für Angehörige: Wird oft als Gegenstück zu Veganismus gesehen; kann zu moralischen Diskussionen im Familienkreis führen.

8. Speciesism / Speziesismus

Bedeutung: Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies, z. B. Menschen bevorzugen gegenüber Tieren.

Für Angehörige: Kann eine moralische Barriere schaffen, wenn man selbst nicht vegan lebt.

9. Direct Action

Bedeutung: Direkte, oft unangekündigte Aktionen zum Tier- oder Umweltschutz, z. B. Schlachthofbesuche oder Blockaden.

Für Angehörige: Hohe emotionale und manchmal rechtliche Risiken, oft mit Geheimhaltung verbunden.

10. Veganuary

Bedeutung: Jährliche weltweite Aktion im Januar, bei der Menschen einen Monat lang vegan leben.

Für Angehörige: Für viele der erste Schritt in eine dauerhafte Lebensstiländerung – kann Chance und Risiko zugleich sein.

Häufig gefragt, wir antworten:

1. Was ist abgetrennt.de?

abgetrennt.de ist eine Plattform für Menschen, die erleben, wie Angehörige, Freunde oder Partner durch radikalen Veganismus und Aktivismus emotional oder sozial auf Distanz gehen. Wir bieten Aufklärung, Austausch und Unterstützung – ohne zu verurteilen. 

Es ist außerdem meine Art und Weise reflektiert und mit Mehrwert für andere meinen Verlust, die Verletzung und meinen Herzschmerz zu verarbeiten.

2. Geht es hier darum, Veganismus schlechtzumachen?

Nein. Wir stellen nicht die pflanzliche Ernährung infrage, sondern beleuchten die Dynamiken, die entstehen können, wenn aus einer Ernährungsform eine radikale Ideologie wird, die Beziehungen belastet.

3. Wer kann von den Inhalten profitieren?

4. Was bedeutet „Vystopie“?

Vystopie beschreibt einen psychischen Zustand, in dem das Mitgefühl für Tiere so dominant wird, dass es zu emotionaler Erschöpfung, sozialer Isolation und einem Verlust menschlicher Beziehungen führen kann.

5. Gibt es Hoffnung, den Kontakt wiederherzustellen?

Ja. Zwar ist es nicht in jedem Fall möglich (s. Point-of-no-return), aber durch Verständnis, Grenzen setzen und offene Gespräche lassen sich Brücken bauen – oder zumindest Vorwürfe und gegenseitige Verletzungen reduzieren.

6. Kann ich hier anonym bleiben?

Ja. Du kannst die Inhalte anonym lesen und dich auf Wunsch mit mir persönlich in Verbindung setzen, um deine Sorgen zu besprechen, auch ohne sensible Daten preiszugeben.

In Zukunft planen wir, mit dem Thema vertraute Therapeuten ins Boot zu holen und eine geschützte, moderierte Community für gemeinsamen Austausch zu gründen.

7. Wie kann ich anderen Betroffenen helfen?

Indem du deine Erfahrungen teilst, in unserer Community aktiv wirst oder unsere Inhalte weiterleitest. Jede geteilte Geschichte hilft anderen, sich weniger allein zu fühlen.

8. Ich bin selbst vegan, aber nicht radikal – bin ich hier richtig?

Ja. Viele Veganer:innen sind hier, weil sie den Bruch zu ihren Liebsten verhindern oder bestehende Spannungen entschärfen wollen.

9. Bietet ihr persönliche Beratung an?

Wir bieten keine Therapie im klassischen Sinne, aber die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen, Erfahrungs-Austausch und strategischer Unterstützung im Umgang mit Entfremdung durch Veganismus.

10. Wie finanziert sich abgetrennt.de?

Derzeit ausschließlich privat. Langfristig sind Spenden, Fördermitgliedschaften oder Kooperationen mit Organisationen geplant, die psychische Gesundheit und Familienzusammenhalt fördern.

Ist deine Frage nicht dabei oder du suchst Kontakt?

Dann schreib mir eine E-Mail. Ich melde mich so schnell ich kann. Weitere Kontaktmöglichkeiten sind in Planung.

Beiträge und Informationen:

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